Ab heute auf Pump – alle Ressourcen rechnerisch verbraucht

Heute, am 8. August, hat die Weltbevölkerung die nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für dieses Jahr verbraucht. Das bedeutet, dass es theoretisch 1,6 Erden bedürfte, um den derzeitigen Verbrauch von Flächen und Ressourcen zu decken. Seit Jahren verschiebt sich der vom Netzwerk Global Footprint errechnete Termin nach vorn – im letzten Jahr fiel er noch auf den 3. August.

 

Mit Aktionen appellieren Organisationen deshalb an die Bundesregierung, konkrete Maßnahmen für eine Senkung des Ressourcenverbrauchs zu entwickeln. Vor dem Brandenburger Tor machen sie am Vormittag auf die ökologischen Grenzen des Planeten und die Folgen der Überbeanspruchung aufmerksam: „Unsere Gesellschaft scheint den Knall nicht gehört zu haben: Das Limit ist überschritten, wir leben ab heute für den Rest des Jahres allein auf Kosten der Jungen und künftiger Generationen“, erklärt Celia Zoe Wicher von der BUNDjugend.

 

Um den in englisch „Earth Overshoot Day“ genannten Tag zu errechnen, werden die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen und zur Aufnahme von Müll und Emissionen dem Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Lebewesen gegenübergestellt. „Ab heute leben wir auf Kredit und auf Kosten unserer Kinder. Wir übernutzen zu viele Ressourcen wie Böden oder Wasser. Weltweit werden jedes Jahr mehr als 10 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche durch falsche landwirtschaftliche Bewirtschaftung zerstört. Das entspricht fast der gesamten deutschen Ackerfläche. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir mehr als 3 Erden“, so Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

 

Deutschland hatte rechnerisch die ihm zustehende Biokapazität bereits Ende April verbraucht. Hierzulande wird die Erde vor allem durch die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie durch den sehr hohen Flächenanspruch – insbesondere für die Fleischproduktion – überlastet. Lösungsvorschläge kommen von Seiten des ÖkoLandbaus: „Landwirtschaft muss wieder stärker im Kreislauf funktionieren. Der Ökolandbau macht vor, wie das geht. Bio-Bauern bewirtschaften ihre Betriebe als ganzheitliche Systeme, in denen Ackerbau und Viehhaltung im Einklang stehen. Nach dem Vorbild der Natur versuchen Bio-Bauern so wenig wie möglich externe Betriebsmittel einzusetzen. Energieaufwendige Kunstdünger oder chemisch-synthetische Pestizide sind tabu. Durch weniger Tiere pro Fläche vermeiden Bio-Bauern umweltschädliche Emissionen und Überdüngung“, so Löwenstein.

 


zurück zur Übersicht