Antibiotika-Einsatz in Puten-Mast

Über 90 Prozent aller Puten werden in Nordrhein-Westfalen mit Antibiotika behandelt und das im Regelfall mehrmals während ihrer sechsmonatigen Mast. Johannes Remmel, Verbraucherschutz-Minister in NRW, legte am Dienstag eine Studie vor, nach der Puten zum Teil bis zu 21 Mal mit Antibiotika behandelt werden.

Der Einsatz der hochwirksamen Medikamente sei damit keine Ausnahme, sondern die Regel. Die Gefahr ist dabei, dass multiresistente Keime entstehen, die sich auch in der Humanmedizin nicht mehr behandeln lassen. Besonders bedenklich ist zudem, dass Reserveantibiotika nachgewiesen werden konnten, die eigentlich für ansonsten nicht mehr behandelbare Erreger zurückgehalten werden. Ähnliche Ergebnisse ermittelten Studien zum Antibiotika-Einsatz bei Schweinen und Masthähnchen.

In der Putenhaltung gibt es keine verbindlichen Verordnungen zur Haltung. „In deutschen Ställen werden mehr als elf Millionen Puten gehalten. Viele von ihnen leiden an Krankheiten, die offenbar mit gewaltigen Mengen von Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen ist das das Ergebnis aus Überzüchtung und unzureichenden Haltungsbedingungen“, sagt Minister Remmel. Über 80 Prozent der gemästeten Tiere gehören der Rasse Big 6 an, die so überzüchtet sind, dass sie sich nicht mehr auf den eigenen Gliedmaßen halten können und kontinuierlich Probleme mit Verdauungstrakt und Lunge haben.

 


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