Bauern demonstrieren weiter gegen fallende Milchpreise

Der Protest der europäischen Milchbauern reißt nicht ab: Im Vorfeld zur Sondersitzung des EU-Agrarrats am 7. September gingen in den vergangenen Tagen hunderte belgische, französische und deutsche Milchbauern auf die Straße. Mit Straßen-Blockaden und Mahnfeuern wollen sie auf den anhaltenden Preisverfall für Milch und Fleisch aufmerksam machen.

 

Mit bis zu 150 Traktoren wurde die A31 Richtung Luxemburg für Lebensmitteltransporte gesperrt. Dabei kam es zu Störungen des Verkehrs, die den ganzen Tag anhielten. Die Bauern räumten gegenüber Medienvertretern ein, sich mit den Aktionen nicht gegen die Bevölkerung wenden zu wollen, sondern den Druck auf die Politik zu erhöhen. Die Sondersitzung des EU-Agrarrates müsse Ergebnisse für die Bauern produzieren.

 

Auch auf dem belgischen Regionalflughafen Bierset der Stadt Lüttich demonstrierten die Bauern, dabei kam es zum Einsatz von Tränengas von Seiten der Polizei. Blockiert wurden Unternehmen und Fluggesellschaften, die „symbolisch für eine fehlgeleitete, nur auf Profit ausgelegte Politik“ stünden. Gegenüber Grenzecho sagte Guy Franq, Präsident der Milcherzeuger-Interessengemeinschaft (MIG): „Wir, die belgischen Bauern, befinden uns in einer Überproduktion, während Tonnen von Lebensmitteln aus dem Ausland importiert werden. Man muss wissen, was man will! Entweder behalten wir die familiäre, traditionell ausgerichtete Landwirtschaft oder wir kriegen eine industriell ausgerichtete Landwirtschaft.“ Die MIG hat für die kommenden Tage weitere Aktionen angekündigt.

 

In Nordfrankreich kam es zu Ausschreitungen, als Bauern vor einer Präfektur Reifen und Stroh entzündeten und Gülle ausgossen. Ende Juli wurde von der französischen Regierung ein Hilfspaket verabschiedet, das den Landwirten unzureichend ist. Hier richtet sich der Protest hauptsächlich gegen die sinkenden Schweinefleischpreise. Der von der Regierung geforderte Referenzpreis von 1,40 Euro wurde am Dienstag unterschritten.

Auch die deutschen Bauern wehren sich weiter gegen die Entwertung ihrer Arbeit. In Ostfriesland brannten in den vergangenen Nächten hunderte Mahnfeuer. In Mecklenburg blockierten währenddessen 100 Bauern die Zufahrt zur Großmolkerei Arla. Am Montag startet zudem eine Milch-Staffelfahrt des Bund deutscher Milchviehhalter (BDM), die in vier Touren durch ganz Deutschland führt und in München mit einer Kundgebung enden wird.

 


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