Bauern kippen Milchindustrie Pulverberg vor die Tür

Milchbauern vom Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) haben heute Morgen vor der Tür des Milchindustrieverbands (MIV) in einer symbolischen Aktion einen Milchpulverberg abgeladen. Damit machen sie auf die abstürzenden Milchpreise, die die Existenzgrundlage vieler Milchbauern bedrohen, aufmerksam. „Wir brauchen ein breites gesellschaftliches Bündnis sowie eine Abkehr von der Politik des ‚immer mehr und immer billiger‘. Nur dann können Bäuerinnen und Bauern tragfähige Einkommen erzielen, um den gesellschaftlichen Anforderungen im Bereich Tier- und Umweltschutz gerecht zu werden“ sagt Kirsten Wosnitza, Milchviehhalterin aus Schleswig-Holstein.

Die EU verweigere sich einer vernünftigen Agrarpolitik und mache sich dadurch für die Existenzgefährdung vieler Milchbauern mitverantwortlich. Georg Janßen, Geschäftsführer des AbL schätzt die Situation folgend ein: „Wie ein Kartenhaus brechen derzeit die hoch gepriesenen Erwartungen auf die Märkte in Russland und China in sich zusammen. Wirtschaftlich ausbaden sollen es einmal mehr die Milchbauern und ihre Familien.“ Die Entwicklung auf dem Markt sei eine Gefährdung für Bauern und Verbraucher gleichermaßen.

Nachdem im November die Milchpreise erneut gesunken waren, bezahlen einige Großmolkereien mittlerweile bereits weniger als 30 Cent je Liter Milch. Romuald Schaber, Vorsitzender des BDM, dazu: „Diese erneute Krise nach 2009 und 2012 ist die direkte Folge der Liberalisierung des Milchmarktes in der EU. Seit Monaten wird so mehr Milch produziert, als am Markt zu ordentlichen Preisen abgesetzt werden kann. Diese Entwicklung bedroht die Zukunft der Milcherzeuger in Deutschland massiv. Nach dem Auslaufen der Milchquotenregelung zum 31. März 2015 sind eine weitere Produktionssteigerung und noch stärker einbrechende Preise zu befürchten.“

 

 

 


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