Bundesminister Schmidt spricht sich für Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums aus

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt (CSU) spricht sich für eine Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums von Lebensmitteln aus und fordert Alternativen für die Qualitätsbeurteilung von Lebensmitteln durch den Verbraucher. Die Hersteller hätten zu große Sicherheitspuffer beim Ausstellen eines Haltbarkeitsdatums eingebaut, was dazu führe, dass in Privathaushalten so viele Lebensmittel, laut Bundesministerium 6,7 Millionen Tonnen von 11 Millionen Tonnen jährlich, weggeschmissen würden. Auch könnte ein Mittel gegen die Lebensmittelverschwendung, laut Schmidt, die „intelligente Verpackung“ sein. So könnte ein Chip im Joghurtbecher Information nach außen senden, wie es um seine Qualität beschaffen sei.

 

Die Grünen hingegen kritisieren den Vorstoß das Mindesthaltbarkeitsdatum abzuschaffen unter dem Argument, dass ein Großteil der weggeworfenen Lebensmittel gar kein Mindesthaltbarkeitsdatum trage, wie z. B. Brot, Obst und Gemüse. Gegenüber der Zeit sagte Nicole Maisch, Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, dass es zielführender wäre Subventionen abzuschaffen, die eine Überproduktion bedingten und an Stelle dessen den Ausbau regionaler Lebensmittel- und Vermarktungsstrukturen zu fördern. So würden kürzere Transportwege und Lagerzeiten dazu führen, dass weniger Abfall anfällt.

 

Die EU plant ihre Mitgliedsstaaten zu verpflichten die Lebensmittelverschwendung bis 2025 um 30 % zu senken. Frankreich hat reagiert und kürzlich einem Gesetzesentwurf zugestimmt, nachdem Supermärkte ab einer bestimmten Größe hohe Strafen für das Wegwerfen von Lebensmitteln zahlen und diese stattdessen spenden müssen. In Italien kam diesbezüglich am 15. März ein Gesetz zur Abstimmung welches den Händlern das Spenden von Lebensmitteln erleichtert. So musste bisher im Vorfeld angekündigt werden, was an wen gespendet wird. Diese bürokratische Hürde soll es künftig nicht mehr geben. Unterdessen hat in Kopenhagen der erste Supermarkt eröffnet, der Produkte zur Hälfte des Originalpreises verkauft, welche von Supermärkten aussortiert wurden, weil sie nicht den qualitativen Anforderungen der Kunden genügen oder kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. In Deutschland sei ein Vorgehen wie z.B. in Frankreich per Verbot, laut Ernährungsministerium, nicht vorgesehen.

 


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