Düngereinsatz so hoch wie noch nie

Noch nie wurde weltweit so viel Dünger verwendet wie heute. Eine gemeinsame Studie der Heinrich-Böll-Stiftung und des WWFs warnt vor den Auswirkungen des falschen Mineraldüngereinsatzes in den Tropen und Subtropen. Der vermehrte Einsatz von Stickstoffdüngern wirkt sich negativ auf die Bodenqualität und somit auch auf die langfristige Ernährungssicherheit aus. Neben der zunehmenden Bodenversauerung warnt die Studie vor dem Abbau von Humus, der für Nährstoffe und Wasser wichtig ist. „Der synthetische Stickstoff zerstört die Bodenfruchtbarkeit, eine zentrale Grundlage der Landwirtschaft und gefährdet ganze Ökosysteme“, so Birgit Wilhelm, Referentin für nachhaltige Landwirtschaft beim WWF. Es ist daher eine grundlegend falsche Entscheidung, wenn einzelne afrikanische Regierungen bis zu 70 Prozent ihres Agrarbudgets für die Subventionierung von Dünger ausgeben, statt in ein nachhaltiges Bodenmanagement zu investieren“, so Christine Chemnitz von der Böll-Stiftung. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist die Investition von großen Agrarkonzernen in Afrika bedenklich, für eine Einheit Dünger zahlen zahlen Kleinbauern heute doppelt so viele Einheiten Nahrung als vor zehn Jahren, obwohl die einseitige Düngung kaum zu Ertragssteigerung führt. Dadurch landen kleinbäuerliche Produzenten häufig in der Schuldenfalle, so ein Ergebnis der Studie. Für die Erhaltung und den Aufbau von Humus, schlägt die Studie Kompostierungsverfahren, tierische Dünger, Agroforstwirtschaft, Gründüngung und Intensivbrache vor.


zurück zur Übersicht