EU-Kommissare uneinig bei Agrotreibstoffen

Die EU-Kommission konnte sich bei ihrer Debatte um Nachhaltigkeitskriterien für Agrartreibstoffe nicht einigen. Rund 100 Umweltverbände hatten im Vorfeld in einem offenen Brief an die 27 Kommissare gefordert, die indirekten Landnutzungsänderungen (ILUC) in die Klimabilanz der Kraftstoffe einzubeziehen. Auf Ackerflächen, die ehemals der Nahrungsmittelproduktion dienten, wachsen nun Pflanzen, die den Energie-Hunger der EU stillen sollen. Für die Nahrungsmittelproduktion müssen neue Agrarflächen gefunden werden, wofür oft intakte Ökosysteme zerstört werden. Die Konkurrenz um Flächen zwischen Nahrungsmittel- und Energie-Pflanzen führt außerdem zu steigenden Preisen von Lebensmitteln, was Hungernöte in ärmeren Ländern verstärkt. Beachtet man diese Effekte, dann zeigt sich, dass der sogenannte „Biosprit“ tatsächlich eine schlechtere Klimabilanz hat, als fossile Energieträger. Während sich die Klima-Kommissarin Connie Hedegaard für die Beachtung des ILUC aussprach, lehnt der deutsche Kommissar Günther Öttinger diese bisher ab. Als Alternative sehen etliche Experten und Umweltverbände, Ölpflanzen als Zwischenfrucht in Kombination mit Lebensmittelpflanzen zu säen.


zurück zur Übersicht