Europäische Bauern ohne Äcker

Der europäische Bodenmarkt ist entfesselt und Spekulationen freigegeben, wodurch Aufkäufe ganzer landwirtschaftlicher Betriebe an Kapitalanleger stattfinden, stellt Maria Heubuch, Europa-Abgeordnete und Milchbäuerin, in ihrer neuen Studie „Landjäger – Europas Äcker im Ausverkauf“ fest. In vielen europäischen Regionen würde dadurch die bäuerliche Landwirtschaft strukturell unmöglich gemacht und Landkonzentration befördert.

 

Moderne „Landjäger“ seien heutzutage oft Kapitalgesellschaften, die der bäuerlichen Landwirtschaft sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegziehen. Dieser Prozess gelange kaum an die Öffentlichkeit, da es auch keine umfassende Datenlage zum Thema gibt. Für die Bäuerinnen und Bauern sei eine der wenigen Chancen Land zu bekommen und zu behalten, weiterzuwachsen oder zu erben.

 

Dabei sieht „Landgrabbing“ in Europa oft anders aus als in Afrika, weil hier die Übernahmen legal abliefen. Immer größere, agrarindustrielle Strukturen breiten sich aus. Land wird zunehmend zu Anlage und Spekulationsobjekt und dient nicht länger als Grundlage bäuerlicher Landwirtschaft. Heubuch dazu: „Überall wird Alarm geschlagen. Der Handlungsbedarf ist groß. Die Sache eilt. Einmal geschlossene Höfe werden nicht neu eröffnet. Einmal zum Schnäppchen-Abschuss freigegebene Flächen kommen nicht zurück in bäuerliche Hand.“

 

70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland gehören nicht mehr den Landwirten, die sie bewirtschaften. Das erfordere einen neuen, sehr breiten Konsens und Gesellschaftsvertrag über künftiges Bodeneigentum und Bodenbewirtschaftung. Auch dazu wolle die Broschüre anregen.

 

 


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