Europäische Milchbauern vorm Kanzleramt

Nach einem Aufruf vom European Milk Board (EMB) und dem Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) demonstrierten am 3. und 4. Juni Milchbäuerinnen und Milchbauern in Berlin vehement für einen fairen Milchmarkt. Am Dienstag versammelten sich mehrere hundert LandwirtInnen aus Deutschland, Polen, Frankreich und den Niederlanden begleitet von etwa 20 Schleppern und Kühen vor dem Bundeskanzleramt. Mit einer Kundgebung und einer Aktion, bei der eine riesige Strohballenmauer eingerissen wurde, protestierten sie für einen funktionierenden und gerechten Milchmarkt und gegen die Blockadehaltung von Ministerin Aigner und Kanzlerin Merkel. Diese verhinderten in der EU Marktinstrumente, die für eine wirtschaftlich nachhaltige Zukunft gerade der bäuerlichen Milchviehhalter dringend nötig wären.

Bei den aktuellen Trilogverhandlungen zur Agrarreform in Brüssel geht es bei der Marktordnung insbesondere um einen sogenannten freiwilligen Produktionsverzicht, der für den Steuerzahler kostenneutral zeitlich befristet Anreize geben würde, die Milchproduktion der Marktlage anzupassen. Dieses effektive Kriseninstrument würde eine Überschussproduktion verhindern und den Milchpreis stabilisieren.

Aigner und Merkel stünden aber wieder einmal auf der Seite der exportorientierten Milchindustrie, die gegen diesen Vorschlag massiv lobbyierte, um weiterhin von den niedrigen Preisen zu profitieren, von denen die meisten bäuerlichen Milchviehbetriebe nicht leben können.


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