G7 will nationale Antibiotika-Aktionspläne erstellen, bleibt aber unkonkret

Einer der Schwerpunkte des G7 Gipfels waren Antibiotikaresistenzen. Im Vorfeld des Treffens warnte die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem „post-antibiotischen Zeitalter“, da Wirksamkeiten wegen resistent gewordenen Keimen nicht mehr garantiert werden können. Die G7 stellten sich am Wochenende in Elmau nun „uneingeschränkt“ hinter den von der WHO beschlossenen Aktionsplan und wollen nationale Pläne erstellen und wirksam umsetzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kommentiert kritisch, da die Vorhaben zu wage blieben.

 

Im Abschlusspapier des Gipfeltreffens heißt es: „Wir werden unsere eigenen nationalen Aktionspläne erstellen oder überarbeiten und wirksam umsetzen und andere Staaten bei der Entwicklung ihrer jeweiligen nationalen Aktionspläne unterstützen. Wir bekennen uns nachdrücklich zu dem „One Health“-Ansatz, der alle Bereiche – die Gesundheit von Mensch und Tier sowie Landwirtschaft und Umwelt – einbezieht.“ Das Bundesgesundheitsministerium gibt die Zahl der Toten durch unwirksam gewordene Antibiotika auf 15.000 Menschen an. Infektionen aus gleichem Grund lägen jährlich bei 400.000 Fällen.

 

Von einem sachgerechten Einsatz sei nicht zu sprechen, wenn, wie in den USA üblich, Antibiotika in der Tiermast sogar legal prophylaktisch gegeben werden und zudem zur Wachstumsbeschleunigung verwendet werden, bemängelt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. In Deutschland ist die vorsorgliche Medikamentengabe zwar verboten, durch Massentierhaltung werden jedoch einfach Ausnahmeregelungen generiert. „Eine Schlappe für den Gesundheitsschutz bedeutet es, dass die Regierungschefs keine konkreten Maßnahmen zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes in der Fleisch- und Fischerzeugung beschlossen haben“, Weiger weiter.

 

Dass jeder Antibiotika-Einsatz Resistenzen begünstige, war auch Mittelpunkt einer Kirchentagsresolution initiiert von Aktion Agrar. Vor Beginn des Gipfeltreffens im Schloss Elmau wurden auf dem Kirchentag in Stuttgart die Forderung an Bundeskanzlerin Merkel gerichtet: Antibiotika-Einsatz senken, Tiere artgerecht gehalten. Sie wird aufgerufen, den Bedarf an Antibiotika nachhaltig zu reduzieren und die immer schneller fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft zu stoppen. Nur klare Regeln für den Medikamenten-Einsatz in der Tierhaltung und kleinere Bestandsgrößen können sicherstellen, dass Menschen zukünftig nicht wieder an behandelbaren Krankheiten wie einer Lungenentzündung sterben.

 


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