Glyphosat als „höchstwahrscheinlich krebserregend“ bewertet

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das weltweit am meisten verwendete Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat als „höchstwahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Bis dato hatte das Pestizid als unbedenklich gegolten. Diese Einschätzung war von unabhängigen Studien immer wieder kritisiert worden.

 

In der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte die WHO Ende letzter Woche drei Vergleichs-Untersuchungen in Schweden, Kanada und den USA die zur Neubewertung der Substanz geführt haben. Laut derer hätten Personen mit Kontakt zu Glyphosat ein erhöhtes Risiko für das Non-Hodgkin-Lymphom, eine Krebserkrankung des Lymphsystems, gezeigt

 

Das deutsche Institut für Risikobewertung (BfR) reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung der WHO. Vor kurzem erst hatte das Institut seine Einschätzung bekräftigt, das Pestizid sei ungefährlich und bekräftigt nun, das unter Einbeziehung aller verfügbaren Studien getan zu haben. Auch die jetzt von der WHO zitierte Studie sei Bestandteil gewesen. Das BfR warte nun auf den vollständigen Bericht der Internationalen Agentur für Krebsforschung des WHO und wolle sich danach detaillierter zum Sachverhalt äußern.

 

Die Grünen fordern jetzt von der Bundesregierung, Konsequenzen aus dieser neuen Bewertung zu ziehen. Die Zulassung sei umgehend auszusetzen und die Gesundheitsgefahren durch industrieunabhängige Studien zu klären. Vorher dürfe es zu keiner Neuzulassung von Glyphosat kommen.

 

Besondere Bedeutung kommt der neuen Einschätzung zu, da die EU Ende diesen Jahres über eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre entscheidet.

 


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