Hühner-Haltung ohne gekürzte Schnäbel

In der ökologischen Landwirtschaft ist es gang und gäbe und auch in Österreich und Dänemark eine Selbstverständlichkeit, dass Hühnern nicht routinemäßig die Schnäbel gekürzt werden – so wie es derzeit noch in Deutschland praktiziert wird. 2017 kann dabei das Jahr der Trendwende werden, da Niedersachsen ankündigte, die Methode abzuschaffen. Und auch der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen KAT verbietet seinen Mitgliedsbetrieben ab dann das Kupieren der Schnäbel.

Jetzt startet Agrarminister Christian Meyer ein vom Land Niedersachsen mit 500.000 Euro gefördertes Modellprojekt, in dem in Betrieben Hühner mit intakten Schnäbeln gehalten werden. 100.000 Legehennen werden in 20 Herden unter wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule Osnabrück und der Tierärztlichen Hochschule Hannover gehalten. Die Eier werden von Edeka und Rewe in den Handel gebracht.

Widerstand gegen die Umstellung gibt es von Seiten des Bundesverbands deutsches Ei und dem Landesbauernverband, die den Termin für verfrüht und die Kürzung zu diesem Zeitpunkt als alternativlos befinden.

 

Das Kupieren der Schnäbel, das tierschutzrechtlich nur im Ausnahmefall vorgesehen ist, um größeren Schaden zu vermeiden, wird von Tierschützern in der gängigen Praxis seit Jahren kritisiert. Die mit Nerven durchsetzten Schnabelspitzen der Küken werden dabei mit einer heißen Klinge oder einem Laser abgetrennt. Dabei soll Verletzungen vorgebeugt werden, die sich Geflügel in der Massentierhaltung stressbedingt zufügen würden, da durch die Haltung Verhaltensstörungen auftreten.

 


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