Industrielle Tierhaltung auf dem Prüfstand

In dieser Woche starten zwei Initiativen, die das gesellschaftliche Bedürfnis nach einer anderen Nutztierhaltung in die Politik bringen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beginnt in dieser Woche ein dreijähriges Projekt, das auf die öffentliche Hinterfragung der Nutztierhaltung reagieren soll. Da die gesellschaftlichen Vorstellungen von Tierhaltung und Praxis auseinander gingen, solle mit einem interdisziplinären Forschungsverbund deren Akzeptanz und Wahrnehmung analysiert werden. So sollen Politik, Handel und Landwirte auf die Ansprüche reagieren können. An dem Vorhaben beteiligt sind wissenschaftliche Vertreter von Fachhochschulen und Universitäten unter Koordination des Thünen-Instituts.

 

„Messbare Verbesserungen“ sind Ziel des Forschungsverbunds, der nicht nur „die Haltung im Stall, sondern auch die Haltung in den Köpfen“ betrifft, so Staatssekretärin Flachbarth zum Start des Projekts. Es ist Bestandteil der BMEL-Tierwohlinitiative „Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“ und wird mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Im Mittelpunkt stehen die Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung.

 

Diese Woche ist zudem das Volksbegehren gegen Massentierhaltung in Brandenburg gestartet. Nachdem die Volksinitiative genügend Unterschriften gesammelt hatte, um ihre Forderungen dem Agrarausschuss des Landtags vorzustellen, wurde sie abgelehnt. Das nächste Ziel sind nun 80.000 Unterschriften, nach denen sich der Landtag erneut mit der Kritik an Mega-Ställen und deren Tierhaltungsbedingungen befassen müsste.

 

Zu den zentralen Forderungen des Volksbegehrens gehört, dass ausschließlich artgerechte und flächengebundene Tierhaltung gefördert wird. Dazu gehöre auch ein Stopp des Kürzens von Schnäbeln und Schwänzen bei Schweinen und Hühnern. Ein unabhängiger Tierschutzbeauftragter und ein Mitwirkungs- und Klagerecht für anerkannte Tierschutzverbände sollen Missstände auszuräumen helfen. Bis Januar nächsten Jahres können Bürger mit Wohnsitz in Brandenburg ihre Unterschriften dafür abgeben.

 


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