Interessen und Sorgen von Bauern ernst nehmen

Das Agrarprojekt „ERNA goes fair – für eine faire Landwirtschaft weltweit“ wurde vom Katholischen Fonds und dem evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt mit dem Ökumenischen Förderpreis Eine Welt ausgezeichnet. Das Projekt vernetzt Bauern und Bäuerinnen, 3.Welt Engagierte, Naturschützer und – was ungewöhnlich ist – Gewerkschafter und macht auf die Dimensionen eines globalisierten Agrarmarkts aus dem die bäuerliche Landwirtschaft vertrieben wird, aufmerksam. „ERNA“ steht dabei für Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit.

 

Die Aktion 3. Welt Saar will mit der Aktion eine andere entwicklungspolitische Perspektive einnehmen als das „ich entwickelt-du unterentwickelt“ : „Deutsche Kühe weiden in Paraguay und scheißen auf die Bauern im Senegal“ soll als ein Slogan der Kampagne unterstreichen, dass die auf den ersten Blick ganz unterschiedlichen Probleme und Zwänge der Bauern weltweit „alle Folge einer auf Wachstum um jeden Preis ausgerichteten Landwirtschaftspolitik.“ In Paraguay werden Bauern enteignet, um riesige Flächen mit Soja zum Export als Futtermittel anzubauen. Die politisch von der EU gewollte Überproduktion an Milch drückt die Preise für deutsche und andere EU-Bauern und zwingt viele zur Aufgabe ihrer Höfe. Die überschüssige Milch wird als Kondensmilch und Milchpulver zu Dumpingpreisen nach Westafrika exportiert und bringt dort die Milchbauern um ihre Existenz.

 

„Die Jury hat an dem Projekt überzeugt, dass es aus der Perspektive der Betroffenen konzipiert ist. Natürlich kümmert sich die Aktion 3.Welt Saar um die Belange der Armen im Senegal und in Paraguay. Sie kümmert sich aber auch um die Bauern in Deutschland, die dazwischen stehen und leicht einseitig in eine Verursacherrolle gedrängt werden könnten. Die Interessen und Sorgen dieser Bauern werden ernst genommen, ihre Zwänge werden gesehen und so werden sie zu Kooperationspartnern“, so Claudia Warning von Brot für die Welt über die Entscheidung.

 


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