Käsepreise auf Talfahrt

In zahlreichen deutschen Discountern wurde am Wochenende der Preis von Käse signifikant reduziert. Bei Aldi und Norma fielen die Preise um bis zu 13 Prozent. Auf seiner Webseite wirbt der Konzern mit Reduktionen im ganzen Sortiment. Auch bei Norma und Netto sind Entwicklungen in die gleiche Richtung zu beobachten. Die Ketten begründen die Preissenkungen mit „gesunkenen Rohstoffpreisen“, d.h. die Molkereien verkaufen den Discountern den Käse billiger.

 

Dies sind Anzeichen für die derzeit sehr fragile Situation auf dem Milchmarkt. „Neben anderen erzeugt vor allem die EU als weltweit größter Milcherzeuger mehr Milch, während die Nachfrage auch international weniger stark wächst. Das Überangebot versuchen die Molkereien nun über Preisnachlässe in den Markt zu drücken“, so Ulrich Jasper von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

Diese Lage sei auch eine Folge der letzten GAP-Reform. Hier sei es von den Agrarministern versäumt worden, frühzeitig in die drohende Überschussproduktion einzugreifen und entgegenwirkende Mechanismen aufzugreifen, die vom Europäischen Parlament gefordert worden waren. Durch die fehlende Vorsorge und den nun erfolgten Wegfall der Quotenregelung gelange nun eher noch mehr Milch auf den Markt, als zu vernünftigen Preisen abgesetzt werden könne.

 

Der Milchindustrieverband (MIV) sieht sich hingegen bestätigt, dass das Auslaufen der Milchquote keine Rolle spiele: „Niemand hat eine Milchschwemme erwartet und diese ist nun auch nicht eingetreten“, so Eckhard Heuser vom MIV. Man sei im Gegenteil zuversichtlich, dass die Milchpreise im dritten Quartal steigen werden.


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