Keine Entwicklungshilfe für Agrarkonzerne

Nichtregierungs- und Bauernorganisationen berichten, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seine umstrittene German Food Partnership (GFP) still habe auslaufen lassen. Das Programm stand in der Kritik, dass es Kooperationen mit großen Agrar- und Chemiekonzernen unter dem Deckmantel der "Entwicklungshilfe" fördere und damit Kleinbäuerinnen und –Bauern nicht helfe sondern sie ins Abseits dränge. Andere Projekte wie zu Reis- oder Kartoffelanbau, die ähnlich dem GFP arbeiten, laufen jedoch weiter.

 

FIAN, INKOTA, Oxfam und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisieren die staatliche Zusammenarbeit mit Konzernriesen wie Bayer, Syngenta und BASF, da sie die Armutsbekämpfung den Profitunteressen der Unternehmen unterordnen. Bauern und Bäuerinnen müssten viel mehr in die Hungerbekämpfung einbezogen werden, anstatt sie beispielsweise durch Privatisierung von Saatgut in Zusammenhang mit Düngemittel und Pestiziden in weitere Abhängigkeit und Verschuldung zu treiben.

 

Würde der Fokus der BMZ-Programme auf Ernährungssouveränität statt Außenwirtschaftsförderung gelegt, könnte die von Hunger am stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe, nämlich marginalisierte Kleinbäuerinnen- und Bauern in Förderungs-Initiativen mit einbezogen werden. Nach wie vor lebt knapp die Hälfte der Weltbevölkerung von der Landwirtschaft und produziert für den Eigenbedarf oder lokale Märkte. Diese mit ihrem traditionellen und lokalen Wissen in die Formulierung und Umsetzung der Programme einzubinden, sei notwendig.

 

2014 hatte ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher und bäuerlicher Organisationen unter dem Slogan „Keine Entwicklungshilfe für Agrarkonzerne!“ das Entwicklungsministerium aufgefordert, die Kooperation mit Agrar- und Chemiekonzernen zu beenden. Mehr als 65.000 Menschen hatten diese Forderung mit ihrer Unterschrift unterstützt. Die Mitinitiatoren begrüßen das nun verkündete Ende der GFP, fordern aber einen prinzipiellen Kurswechsel.

 

 

 

 


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