Klimagipfel hat die Landwirtschaft vergessen

Samstag Nacht endete der zweiwöchige Klimagipfel in Paris mit der Unterzeichnung eines Abkommens, mit dessen Hilfe die Erderwärmung auf 1,5 Grad gesenkt werden soll. 196 Staaten unterzeichneten das Dokument, dessen Beschlüsse jedoch nicht rechtsbindend sind. Als „historischen Klimavertrag“ feiern ihn die einen. Bauern-, Umwelt- und Verbraucherorganisationen mahnen jedoch die Inhalte des Abkommens als zu schwammig an.

 

Trotz Versammlungsverbot gingen am Samstag nochmals mehrere tausend Menschen auf die Straße, um gegen die aus ihrer Perspektive unzureichenden Ergebnisse des Gipfels zu demonstrieren. "Die EU und USA haben es geschafft, sich als 'hochambitionierte' Klimavorreiter zu profilieren. Doch was hier beim Klimagipfel als Erfolg verkauft wird, wird die Klimakrise weiter verschärfen. Die Regierungen bedienen vorrangig die Interessen der Öl-, Agrar- und Finanzmarktkonzerne und ignorieren die Ursachen des Klimawandels", sagte Dorothee Häussermann von attac.

 

Aus der Perspektive des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist es erschreckend, dass die Landwirtschaft im Klimavertrag nicht erwähnt wird. Und das, obwohl sie in drei verschiedenen Rollen eine Schlüsselposition hat. Erstens ist die Landwirtschaft prominentes Opfer der globalen Erwärmung. Wie jetzt in Syrien führt der Klimawandel zu Ernteausfällen und wird so zum Auslöser für Konflikte und Migration. Zweitens ist die Landwirtschaft mit einem Drittel der Treibhausgaserzeugung gleichzeitig Klima-Täter. Und durch das Potential gesunder Böden, Kohlenstoff zu binden, könnte eine klimafreundliche Landwirtschaft drittens auch zur Lösung der Klimakrise beitragen - wenn die Zerstörung fruchtbarer Böden gestoppt und stattdessen Humus aufgebaut wird. Deshalb müsse die Landwirtschaft weltweit auf regenerative Methoden ausgerichtet werden.

 

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) konstatiert, dass das Paris-Abkommen keine angemessene Antwort auf die Klimakrise liefere. Es „befreit die Welt nicht von ihrer Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas“ so Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender. Der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien und der zügige Ausstieg aus dem Kohlestrom würden jetzt im Vordergrund stehen. 2018 solle bei einer neuerlichen Prüfung des globalen Klimaschutzes nachgebessert werden. Noch seien die vereinbarten Ziele und die reale Klimapolitik zu weit auseinander.


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