Kritischer Agrarbericht 2015 – Agrarindustrie und Bäuerlichkeit

Seit 1993 veröffentlicht das AgrarBündnis jährlich den „Kritischen Agrarbericht“. Der Band analysiert die agrarpolitischen Geschehnisse des Vorjahrs und diskutiert zukünftige Tendenzen. In diesem Jahr stehen Agrarindustrie und Bäuerlichkeit im Fokus des Jahrbuchs. Wertbezogene Grundentscheidungen sollen dabei als Ausgangspunkte des Nachdenkens über politisch drängende Fragen dienen und weniger Faktoren wie Betriebsgröße oder Rechtsformen.

 

Dass bäuerliche Wirtschaftsstile sich weltweit bewährt haben und „Ernährungssicherheit auch in Krisenzeiten“ garantieren würden, betont Frieder Thomas, Geschäftsführer des AgrarBündnisses bei der Veröffentlichung des Buchs zur Eröffnung der Grünen Woche. Industrielle Strukturen können seiner Meinung nach derartiges nicht leisten – dafür bedürfe es der bäuerlichen Organisation. Daher müsse von der Agrarpolitik der Existenzdruck auf Bäuerinnen und Bauern gesenkt werden.

 

Dass im Zweifel „die Interessen von Großkonzernen mehr als die Interessen von Mensch und Umwelt“ zählen, kritisiert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, am Freihandelsabkommen TTIP, das derzeit zwischen der EU und der USA verhandelt wird.

Bürgerprotest sei hier von enormer Bedeutung. Kritik an den Regierungen von Bund und Ländern übt Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die EU-Agrarreformen seien ohnehin enttäuschend, „doch selbst die vorhandenen Möglichkeiten zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft würden noch nicht einmal genutzt.“ Direktzahlungen für kleine und mittlere Betriebe sollen angehoben, umweltschonende Landbewirtschaftung gefördert und artgerechte Tierhaltung deutlich ausgeweitet werden.

 

Das AgrarBündnis besteht aus 25 Verbänden aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Ernährung und Entwicklungsarbeit und will mit Beiträgen von 65 Autorinnen und Autoren im KAB Ansätze für eine bäuerliche Landwirtschaft liefern, jenseits von verklärenden Werbe-Idyllen. Zudem wird zu zivilgesellschaftlichen Teilhabe an der in diesem Jahr zum fünften Mal stattfindenden Großdemonstration „Wir haben es satt!“ teilzunehmen, aufgerufen.

 


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