KTG Agrar in Insolvenz

Einer der größten Agrarbetriebe Europas, die börsennotierte KTG Agrar, hat laut eigenen Angaben am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt. Zuvor konnte das Unternehmen einer Zinszahlung in Höhe von 18 Millionen Euro nicht nachkommen. Medienberichten zufolge, wird der operative Betrieb zunächst fortgesetzt. Der KTG Agrar bewirtschaftet eine Fläche von ca. 45.000 Hektar Land in Deutschland und Osteuropa.

 

Offen ist nun, was in der Folge mit den von der KTG Agrar gekauften und gepachteten landwirtschaftlichen Flächen passiert. Im Zuge der Insolvenz solle das Unternehmen neu strukturiert und saniert werden, wodurch es auch zu größeren Landverkäufen kommen könnte. In Zeiten des knappen Ackerlandes und des schweren Zugangs zu Land für junge Landwirte werden nun Appelle an Bund und Länder, solche Flächenkonzentrationen zu stoppen, laut.

 

So fordert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) agrarpolitische Konsequenzen aus der Insolvenz und eine deutlichere Unterstützung kleinerer und mittlerer Betriebe. Zunächst solle offengelegt werden, wie viele Flächen des Bundes über die BVVG und des Landes an die  KTG Agrar gegangen seien und wie viele Subventionen die KTG Agrar  erhalten habe. Bei den erwartbaren Landverkäufen solle das Land dann zu fairen Preisen angeboten werden, um so Wertschöpfung und breite Eigentumsstreuung in den ländlichen Regionen zu ermöglichen.

 

Auch Maria Heubuch, EU-Parlamentarierin äußert sich dementsprechend, dass gezielt kleine und mittelgroße, bäuerliche Betriebe bei der Neuvergabe des Ackerlandes bedacht werden müssten. „Bundes- und Landesregierungen müssen hier einen klaren Gegenakzent zu einer Shareholdergesellschaft setzen, in der die Interessen der Kapitalgeber auf Maximierung ihrer Profite den Vorrang vor den Interessen der Gesellschaft und der Umwelt beanspruchen.“ erläutert sie.

 

Der Konzern gilt als größter Eigner ostdeutscher Landwirtschaftsflächen. Er beschäftigt bundesweit 800 Mitarbeiter, davon 200 in Brandenburg. Die Hälfte seiner Flächen bewirtschaftet das Unternehmen eigenen Angaben zu Folge ökologisch. Vorstandsvorsitzender Sigfried Hofreiter ist bereits zuvor mit einem Agrar-Unternehmen insolvent gegangen und wurde wegen Insolvenzverschleppung 2002 rechtskräftig verurteilt


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