Landvolk Niedersachsen gegen kirchliche Kritik an Massentierhaltung

Das Landvolk Niedersachsen hat seine Mitglieder dazu aufgerufen Pastoren zu melden, die sich kritisch zur industriellen Landwirtschaft äußern. Den Anstoß dazu gaben Erntedankgottesdienste in denen Kirchenvertreter unter anderem die Frage stellten, wofür man am Erntedank überhaupt noch danken sollte – angesichts der „fragwürdigen und minderwertigen Produkte“ der industriellen Landwirtschaft. Ein anderer Pastor soll in seiner Predigt auf „unrichtige Darstellungen von Peta“ zurückgegriffen haben, so der niedersächsische Bauernverband. Die Tierschutzorganisation Peta ist dem Landvolk schon lange ein Dorn im Auge, da sie in Videodokumentationen immer wieder auf tierquälerische Geflügelzucht aufmerksam macht. Der Agrarsprecher der Grünen im Landtag, Christian Meyer, fordert den Landvolkverband auf, „diesen Versuch der Einschüchterung von Kirchenvertretern sofort zu beenden und sich zu entschuldigen“. Der Abgeordnete fordert auch die Landesregierung auf, ihre Kooperation mit dem niedersächsischen Bauernverband etwa in Schulen einzustellen. „Die einseitige Beschönigung der Agrarindustrie und ihrer Tierschutz- und Umweltprobleme darf nicht zugelassen werden“, so Meyer. In einem weiteren „Informationsschreiben“ hat das Landvolk um Meldung ans Schulministerium gebeten, „wenn Ihnen Texte mit einer problematischen Darstellung der modernen Landwirtschaft auffallen, zum Beispiel in den Schulbüchern Ihrer Kinder“. Der Grünen-Politiker kritisiert, dass sowohl Kultus- als auch Agrarminister eine „negative Darstellung“ industrieller Landwirtschaft in Schulbüchern streichen wollen. Außerdem fordert Christian Meyer, dass auch Umwelt- und Tierschutzorganisationen der Zugang zu Schulen ermöglicht werden muss.


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