Messe und Kongress: BIOFACH und STADTLANDBIO in Nürnberg

Heute startet die BIOFACH 2017, die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Vom 15. bis zum 18. Februar 2017 trifft sich der Biohandel im Messezentrum Nürnberg. Mehr als 2300 Aussteller aus dem nationalen und internationalen Bio-Lebensmittelsektor präsentieren Fachbesuchern ihre Produkte und die neusten Branchentrends. Parallel findet der Kongress STADTLANDBIO statt. Zielgruppe des Kongresses sind Entscheider und Fachleute aus Kommunen, Organisationen und Unternehmen.

 

Der Biomarkt wächst. Nach Aussagen von Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), wirtschaftet fast jeder zehnte Landwirtschaftsbetrieb in Deutschland ökologisch. Das stärkere Engagement für den Ökolandbau würde in vielen Bundesländern deutlich werden. Stabile Bio-Erzeugerpreise würden auch in Krisenzeiten dafür sorgen, dass sehr viele Landwirte die Chance Ökolandbau nutzen. Nach Schätzung des BÖLW wuchs die deutsche Öko-Fläche 2016 um 96.633 ha auf 1.185.471 ha. Das entspricht einem Plus von 8,9 %. Die Zahl der Bio-Betriebe stieg im selben Zeitraum auf 26.855 Öko-Höfe an, was ein Plus von 2.119 Betrieben oder 8,6 % bedeutet.

 

Auch an der Ladenkasse würden laut Röhrig immer mehr Kunden mit ihrem Bio-Kauf den Umbau der Landwirtschaft unterstützen und somit zum Umsatzwachstum des deutschen Bio-Marktes beitragen. Laut „Arbeitskreis Biomarkt“ wurden 2016 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 9,9 % und ein Marktvolumen von insgesamt 9,48 Mrd. € (2015: 8,62 Mrd. €) erreicht. Die Nachfrage sei 2016 ähnlich stark wie in den Vorjahren gewachsen und das Potenzial am Bio-Markt längst noch nicht ausgeschöpft, meint der Geschäftsführer der BÖLW weiter. Insbesondere die Vollsortimenter des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) hätten profitiert.

 

Der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein appellierte an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, konsequent den Weg für Bio zu ebnen, damit Landwirte, Produzenten und Händler die Chancen des Marktes nutzen können. In 2017 müsse es darum gehen, alle Stellschrauben zu nutzen, um den Umbau Richtung Öko weiter voranzutreiben. Dazu sei es notwendig, die EU-Agrar-Gelder für die Umstellung auf Bio in allen Bundesländern in ausreichender Höhe zu sichern, um mehr konventionellen Betrieben eine Perspektive im Bio-Bereich zu geben. Auch die Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik nach 2020 gehöre auf die politische Agenda. Auch käme es darauf an, die völlig verfahrene Revision der EU-Öko-Verordnung durch einen Neustart auf Grundlage des bestehenden, bewährten Bio-Rechts, zu einem verbesserten Rechtsrahmen für Bio-Betriebe zu führen. Mit Blick auf die Vorstellung der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) am kommenden Mittwoch auf der BIOFACH durch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, betonte Löwenstein: „Wir erwarten von Bundesminister Christian Schmidt eine ambitionierte Zukunftsstrategie Ökolandbau, die ein starkes Signal für den Umbau der Landwirtschaft Richtung Bio setzt.“ Im Übrigen müsse in allen Politikbereichen dafür gesorgt werden, dass für eine ökologische, die Chancen künftiger Generationen wahrende Ernährungswirtschaft bessere Bedingungen geschaffen werden als für eine Produktion, die zwar scheinbar billige Lebensmittel herstellt, den Großteil ihrer Kosten aber der Allgemeinheit überlasse. Bundesminister Christian Schmidt müsse deshalb alle betroffenen Ressorts der Bundesregierung in die ZöL einbinden.

 

Der parallel stattfindende Kongress STADTLANDBIO setzt sich mit der Rolle von Kommunen, Organisationen und Unternehmen in der Zukunftsstrategie auseinander. In Workshops zur Umstellung in der öffentlichen Beschaffung, zu regionalen Wertschöpfungsketten und Wirtschaftsförderung sowie zu innovativen Konzepten von Verbraucherinformationen und Politik soll der Ökolandbau thematisiert werden.

 


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