Milchbauern profitieren am wenigsten von aktueller Preiserhöhung

Nachdem die Milchpreise monatelang im Keller waren, entwickeln sich die Märkte in den letzten Wochen positiv. Die Discounterkette Aldi etwa erhöhte vergangene Woche die Preise für fettarme Milch um 43% auf 60 Cent pro Liter. Hintergrund ist der neue zum 1. November in Kraft getretene Halbjahresvertrag zwischen Großmolkereien und Handelskonzernen, der die Preise für Trinkmilch und andere Milchprodukte festlegt. Es ist davon auszugehen, dass andere Supermarktketten nachziehen. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) verlautete vergangene Woche jedoch, dass die extreme Krise im Milchsektor damit noch lange nicht ausgestanden sei.

 

„In einem Preissystem, in dem sich immer erst Handel und Molkereien ihre Marge ziehen und die Milchbauern erhalten, was übrig bleibt, sind die Bauern nicht nur Restgeldempfänger“, erklärte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. Die Bauern seien das letzte Glied in der Wertschöpfungskette und profitierten von Markterholungen viel zu spät. „Die Molkereien haben hier die Verantwortung, dass die deutlich besseren Vermarktungschancen unmittelbar ihren Niederschlag in den Milcherzeugerpreisen finden“, so Schaber.

 

Trotz der ökonomischen Trendumkehr machen die Milchviehhalter noch immer mit jedem Liter Milch Verluste. Die Milchbetriebe sind bereits massiv verschuldet und geschwächt durch die lange Krise. Sie fordern daher, dass die Mehrerlöse sofort und vollständig an die Produzenten weitergegeben werden müssen. Dafür hatten BDM-Mitglieder Anfang Oktober bundesweit bei Molkereien und Handel demonstriert.

 


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