Milchpreise fallen weiter

Ende letzter Woche kam es erneut zu einer Senkung der Preise auf dem Milchmarkt, nachdem sie bereits im April um bis zu 10 Cent gefallen waren. Der Liter Milch ist nun vier Cent billiger als zuvor, eine Packung Butter sogar zehn Cent. Wieder war es Aldi, der als Marktführer den Preisfall in Gang setzte, dem dann weitere große Discounter wie Lidl, Penny, Norma und Rewe folgten.

 

Laut Unternehmen würden so sinkende Rohstoffpreise an die Verbraucher weitergegeben, deren Ursache im Wegfall der Milchquote im März gesehen wird. Außerdem waren Anfang Mai die Preise für Milchprodukte in den nächsten sechs Monaten zwischen Handel und Erzeugern neu ausgehandelt worden. Bereits da wurde eine Senkung von vier bis fünf Cent durchgesetzt.

 

Von Seiten des Bauernverbands (DBV) wird Aldi die Argumentation um den Preisfall als „dreiste Lüge“ ausgelegt. „Die Verantwortlichen bei Aldi setzen mit ihrer Einkaufspolitik die Gesetze von Angebot und Nachfrage außer Kraft und üben den Druck auf die Rohwarenpreise selbst aus“, so Landvolkvizepräsident Heinz Korte. Der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert unterdessen den Bauernverband auf, die Milchmarktrealität anzuerkennen: „Wenn die Milchmarktlage so gut wäre, wie sie von Bauernverbandsvertretern beschrieben wird, stellt sich außerdem die Frage, warum die Molkereiwirtschaft dann überhaupt solchen Kontraktabschlüssen zustimmt. Dann müsste sie im Gegenteil Spielraum für Verhandlungen haben“, erklärt Romuald Schaber. „In einer Marktsituation mit leeren Lagern und einer stimulierten Nachfrage dürfte es tatsächlich zu keinen Preissenkungen kommen – oder wenn doch, müssten die Verhandlungsführer der Molkereiunternehmen wegen Unfähigkeit sofort ausgewechselt werden.“

 

Der Deutsche Tierschutzbund sieht in den Landwirten und Tieren die eigentlichen Leidtragenden der Situation: „Der Lebensmitteleinzelhandel handelt immer dreister: einerseits höhere Tierschutzstandards fordern und gleichzeitig Landwirte und Tiere mit niedrigen Abnahmepreise knebeln. Das ist schäbig und unverantwortlich“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident der Organisation.

 


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