Monsantos Baumwolle ungewollt

Monsanto hat als einer der größten Saatgut- und Chemiekonzerne den afrikanischen Saatgutmarkt relativ flächendeckend erschlossen, doch in Nigeria und Burkina Faso regt sich Widerstand gegen die von Monsanto verkaufte gentechnisch veränderte Baumwolle. Schadenersatzforderungen und deutliche Ablehnung schlagen dem Konzernriesen entgegen. Im Herbst wird er wegen "Ökozid" angeklagt.

 

83 Millionen Dollar fordert Burkina Faso von Monsanto als Ausgleich für die Umsatz-Einbuße, die durch das vom Konzern verkaufte, gentechnisch veränderte Baumwoll-Saatgut entstanden seien. Die schädlingsresistent gemachte Baumwolle lieferte zunächst höhere Ernteerträge, jedoch stellte sich bald heraus, dass die Qualität der Fasern rapide abnahm. So fielen die Preise, die die Bauern für die Wolle erzielen konnten. Für diese Ausfälle solle Monsanto nun zur Rechenschaft gezogen werden. In der kommenden Anbauperiode wollen die Bauern die Monsanto-Baumwolle wieder durch konventionelle ersetzen.

 

Mit dem Wissen von den Geschehnissen im Nachbarland wehren sich in Nigeria 100 Bürgerinitiativen und 5 Millionen Zivilisten gegen einen Zulassungs-Antrag Monsantos im eigenen Land. Sie wollen die Einführung der Gentechnik-Baumwolle und von Gen-Mais stoppen. Es sind auch die Bedenken gegenüber dem Ackergift Glyphosat, das von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft wurde, die den Widerstand schüren. Die Monsanto-Kritiker befürchten, dass die Behörden trotz anderslautender Ankündigungen die Zulassung befürworten könnten.

 

Im Oktober 2016 soll Monsanto in Den Haag zudem der Prozess gemacht werden. Das „Monsanto Tribunal“ klagt den Konzern wegen Verbrechen gegen die Umwelt in Form des Ökozids an. Ziel ist es, die Statuten auf die sich der Internationale Strafgerichtshof beruft zu reformieren, sodass natürliche und juristische Personen für Schäden an Mensch und Umwelt verantwortbar gemacht werden können.

 


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