Recht auf Nahrung nicht ohne Frauenrechte umsetzbar

Zum internationalen Frauentag verweist die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland darauf, dass Frauen und Mädchen sehr viel häufiger von Hunger und Armut betroffen sind. 70 Prozent und vor allem Bewohnerinnen ländlicher Regionen leiden dabei unter mehrfacher Diskriminierung – sozialer, politischer und gesetzlicher Natur. Aber auch, was die Unterstützung durch Projekte internationaler Entwicklungszusammenarbeit betrifft.

 

„Obwohl Frauen in den meisten Ländern für die Ernährung ihrer Familien verantwortlich sind, haben sie häufig keinen gleichberechtigen Zugang zu Land, landwirtschaftlichen Förderprogrammen oder Krediten“, erläutert FIAN-Referentin Gertrud Falk. Durch die zunehmende Ausrichtung von Entwicklungsprogrammen auf exportorientierte und industrialisierte Landwirtschaft wird insbesondere Frauen die Möglichkeit genommen, Nahrungsmittel zur Selbstversorgung anzubauen. Durch die Verknappung landwirtschaftlicher Flächen durch Landnahme und großflächige Infrastrukturprojekte im globalen Süden verlieren vor allem Frauen ihre Existenzgrundlage. Denn aufgrund gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen sind sie für die Versorgung von Kindern, behinderten und alten Familienangehörigen zuständig. Sie können daher nicht im gleichen Ausmaß auf andere Einkommensquellen ausweichen wie Männer. „Frauenrechte werden auf diese Weise gerade auch durch vermeintliche Entwicklungsprojekte mehrfach verletzt“, ergänzt Falk.

 

Hilal Elvers, die Sonderberichterstatterin zum Recht auf Nahrung der Vereinten Nationen, weist zudem in ihrem neuesten Bericht darauf hin, dass die starke Ausrichtung internationaler Entwicklungszusammenarbeit auf technische Fortbildungen außer Acht lässt, dass Frauen vor allem Zugang zu Land und ausreichenden finanziellen Ressourcen benötigen, um sich und ihre Familien zu versorgen.

 

Landwirtschaftsprojekte sollen daher im Vorfeld besonders auf die menschenrechtlichen Folgen für Frauen geprüft und betroffene Frauen insbesondere in die Planung entsprechender Projekte mit einbezogen werden.

 


zurück zur Übersicht