Regierungsprogramm für nachhaltigen Konsum

Konsumentscheidungen von Privathaushalten seien für einen Großteil des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastungen verantwortlich. Deshalb beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch ein „Nationales Programm für nachhaltigen Konsum“. Verankert worden seien dabei „Leitideen“, die relevante Handlungsfelder benennen und den notwendigen Strukturwandel in Gesellschaft und Wirtschaft anregen sollen. Kritik an dem 50seitigen Dokument kam vom Naturschutzbund (NABU) und der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBZ), da im Dokument kaum wirksame Maßnahmen vorgestellt würden.

 

Die Publikation ist ein ressortübergreifendes Papier, unter Beteiligung des Bundesumweltministeriums, des Agrarministeriums und des Bundesverbraucherschutzminisiteriums. Das sei begrüßenswert, dennoch lese es sich „eher wie eine Wunschliste, als ein ernst gemeinter und wirkmächtiger Plan“, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. In den Bereichen Mobilität, Ernährung, Wohnen und Haushalt, Arbeit und Büro, Bekleidung sowie Freizeit und Tourismus sollen eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen werden und Handlungsansätze erarbeitet werden.

 

Laut der Autoren sei der Bereich Ernährung von maßgeblicher Wichtigkeit für das Konzept eines nachhaltigen Konsums, da allein 13 Prozent der CO2-Emmission bei Anbau, Verarbeitung, Transport und Zubereitung sowie durch (Lebensmittel-)Abfall anfallen. Zugleich sorge die Landwirtschaft auch für den Verlust von Biodiversität und belaste Gewässer, Luft und Böden – oder das Gegenteil, je nach Form der Landwirtschaft.

 

Folgende Leitideen ergeben sich daraus: Für die Ernährungsbildung in Kitas und Schulen soll mehr Informationsmaterial zur Verfügung gestellt und es sollen Vernetzungsstellen geschaffen werden. Im Bereich Landwirtschaft sollen bereits laufende Programme wie die Tierwohl-Initiative, das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) und die Eiweißpflanzenstrategie (EPS) weiterhin unterstützt werden. Zugleich sei eine Stärkung der Wertschätzung von Lebensmitteln und die Reduzierung von vermeidbaren Lebensmittelabfällen zu durch VerbraucherInnen zu fördern, etwa durch das Programm „Zu gut für die Tonne“. Und schließlich spricht sich das Papier für den Ausbau der Regionalität aus, was Transportwege verkürzen und die Saisonalität von Obst und Gemüse einbeziehen würde.


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