Schweizer für Volksinitiative „für Ernährungssouveränität“

Die Bauerngewerkschaft Uniterre und l’autre syndicat, zwei Mitgliedorganisationen von La Via Campesina, haben sich gemeinsam mit über 70 Organisationen dafür eingesetzt, dass die Schweizer Bevölkerung sich künftig mit dem Thema Ernährungssouveränität auseinandersetzen wird. Die Bundeskanzlei hat am letzten Mittwoch den Eingang von 109.000 Unterschriften für die Volksinitiative bestätigt. Innerhalb eines Jahres wird diese nun vom Bundesrat geprüft und zur Annahme oder Ablehnung empfohlen.

 

Anstatt die grossen Nahrungsmittel- und Agrokonzerne weiterhin zu privilegieren, fordert die Initiative eine Neuorientierung, die der Gesamtgesellschaft dient. Mit der Initiative sollen Wege aufgezeigt werden, wie der Handel fairer gestaltet werden kann, um so die bäuerliche und regionale Lebensmittelversorgung zu erhalten. Diese soll, dank fairer Preise, den Bauern sowie den landwirtschaftlichen Angestellten, ein gerechtes Einkommen sichern. Weiter sollen Zölle auf die Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln erhoben werden. Zudem sollen die Einfuhrmengen reguliert werden.

 

Es sei eine Notwendigkeit, eine bäuerliche, regionale und nachhaltige Landwirtschaft zu bewahren, so Ulrike Minkner, Vizepräsidentin der Gewerkschaft Uniterre, "Wir benötigen planetentaugliche Lösungen. Die industrielle Landwirtschaft hat ausgedient. Es braucht Marktsteuerung und Markttransparenz. Und es braucht die bäuerliche Landwirtschaft.“ Auch Fabian Molina, Präsident der Juso, unterstützt das Begehren: "Der Freihandel hat verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Dieser beschleunigt den Strukturwandel und vergrößert die Ungleichheiten. Es droht weiteres Ungemach. Mit dem TTIP wird den Grosskonzernen der rote Teppich ausgerollt. Mit der Initiative für Ernährungssouveränität wollen wir Gegensteuer geben."

 

La Via Campesina, die internationale Bauernbewegung, der weltweit über 160 Organisationen aus 70 verschiedenen Ländern und über 300 Millionen Bäuerinnen und Bauern angehören, erklärte in einer Stellungnahme zur Einreichung der Initiative: „Wenn die Ernährungssouveränität in einer Ecke der Welt Fortschritte macht, nützt dies auch der weltweiten Bewegung.“ In Deutschland ist La Via Campesina durch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) vertreten.

 


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