Veränderungen für die deutsche Landwirtschaft?

Heute und morgen findet der jährliche Deutsche Bauerntag in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt statt. Unter dem Motto „Veränderung gestalten“ organisiert der Deutsche Bauernverband die Veranstaltung, zu der neben Politikern wie Agrarminister Christian Schmidt und Bodo Ramelow mit 600 Delegierten aus den Landesbauernverbänden die Ausrichtung der deutschen Landwirtschaft diskutieren.

 

Die Schwerpunkte des diesjährigen Treffens sollen Tierhaltung in Deutschland, Umwelt- und Klimaschutzpolitik, Agrarmärkte im Zeichen von Globalisierung und Welthandelsabkommen sowie Werbung und Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs sein. Angekündigt wurde bereits im Vorfeld die „Erfurter Erklärung“, die Ergebnisse und den Weg für die nächsten Jahre präsentieren soll.

 

Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ein gut gewähltes Motto, das jedoch vorher die Beantwortung der Frage bedarf, welcher Weg gegangen werden soll. Den der Industrialisierung der Landwirtschaft, bei dem die großen Akteure unter dem Motto „Wachse oder weiche“ weiterhin bevorteilt werden. Oder den der bäuerlichen Landwirtschaft, die auf den Rückhalt aus der Zivilgesellschaft zählen kann und enkeltauglich wirtschaftet, mit Rücksicht auf Natur und Umwelt.

 

Die Schwerpunkte für einen Umbau der Landwirtschaft aus bäuerlicher und ökologischer Perspektive sieht die AbL unter anderem bei der artgerechten Nutztierhaltung, an der kein Weg vorbei führe. Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundeslandwirtschaftsministeriums gebe ein deutliches Signal, dass dem Thema Tierschutz mehr Bedeutung zugemessen werden müsse und Betriebe dennoch wirtschaftlich blieben. Hierfür solle die Bundesregierung ein Umbauprogramm für Tierhaltung auf den Weg bringen.

 

Ein aktuelles und alarmierendes Thema sei weiterhin die Entwicklung auf dem Milchmarkt. Seit dem Wegfall der Milchquote im April diesen Jahres sinken die Milchpreise anhaltend und befinden sich auf Tiefstand-Niveau von 2009. Nachdem der Bauernverband den Wegfall der Quote gefordert und bejubelt habe, seien nun Milchbauern und -bäuerinnen in ihrer Existenz bedroht. Diese müssten geschützt werden, wie beispielsweise mit kurzfristigen Bonus-Zahlungen für konstante Liefermengen.

 

Brisant ist zudem die Gentechnikfreiheit auf deutschen und europäischen Feldern. Derzeit wird diskutiert, ob Bund oder Länder die Verantwortung für die Umsetzung der nationalen Gentechnikverbotsmöglichkeiten übernehmen sollen. Die AbL fordert eine einheitliche Entscheidung gegen Gentechnik, da Gentechnikfreiheit sonst nicht mehr realisierbar wäre.


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