Verkauf von Pflanzenschutzmittel und Düngern steigt deutlich an

Der Industrieverband Agrarchemie (IVA) stellte gestern die neuen Zahlen für den Markt von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern vor. In beiden Bereichen konnten die Anbieter ihre Absätze deutlich steigern. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsätze im Pflanzenschutzbereich um 6,2 Prozent und bei den Mineraldüngern um 3 Prozent.

 

IVA-Präsident Schramm leitet daraus ab, dass „moderne Pflanzenschutzmittel für eine produktive Landwirtschaft unverzichtbar sind“ und moniert die derzeitige Entwicklung auf EU-Ebene, dass „realitätsferne Zulassungshürden“ die Arbeit der Branche erschweren würden. Zudem sei eine „schwindende öffentliche Akzeptanz“ gegenüber dem chemischen Pflanzenschutz erkennbar, der durch gezielte Zusammenarbeit mit Landwirten verbunden mit einem Image-Wechsel entgegen getreten werden soll.

 

Eine von Greenpeace zeitgleich veröffentlichte Studie zeigt die gesundheitlichen Gefahren von Pestiziden nicht für Landwirte und Verbraucher auf. Erst im März wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Unkrautmittel Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Neben Krebs und Krankheiten des Nervensystems können Immun- und Hormonsystem langfristig geschädigt werden. Zu den am stärksten gefährdeten Gruppen gehören neben den Landwirten, Kleinkinder und Ungeborene. Die Studie verweist zudem auf Wechselwirkungen mit anderen Chemikalien, die im Alltag aufgenommen werden und somit den Schaden vervielfachen.

 

Die Organisation widerspricht der Auffassung, dass moderne Landwirtschaft nur mit „Agrargiften“ möglich sei und verweist auf die Alternativen der ökologischen Landwirtschaft. „Echte Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft beruhen auf einem Ackerbau mit der Natur statt gegen sie“, so sagt Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft, „Vielfalt auf allen Ebenen ist der Schlüssel – Chemie ist es nicht.“ Dafür müsse von Seiten der Politik mit einer Senkung von zulässigen Werten für chemisch-synthetische Pestizide der rechtliche Rahmen vorgegeben werden.


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