Zoff um \'Veggie-Day\'

Erst vergangene Woche veröffentlichte ein Wissenschaftlerteam der University of Minnesota aus Saint Paul eine Studie in der sie beweisen, dass, wenn die weltweite Getreideernte zu Nahrungsmitteln anstatt zu Futtermitteln verarbeitet würde, vier Milliarden Menschen mehr ernährt werden könnten. Würden Menschen kein Fleisch, aber noch Milchprodukte oder Eier essen, könnten 815 Millionen Menschen mehr satt werden. Auch andere Gründe wie Klimawandel, Waldsterben, Trinkwasserverseuchung und viele ethische Gründe sprechen für eine vegetarische Ernährungsweise. Bereits im Jahr 2010 sprachen sich Bündnis 90/Die Grünen für die Einführung eines „Veggie-Day“ aus, einem Tag in der Woche an dem es in Kantinen keine Fleischprodukte gibt. Die Stadt Bremen führte den „vegetarischen Donnerstag“ schon im Januar 2010 ein, mehrere Städte und auch große Unternehmen wie VW, Puma und Siemens folgten dem Beispiel. Nun ziehen die Grünen mit dem fleischlosen Tag in den Wahlkampf und stoßen auf heftige Gegenwehr. „Menschen ständig Vorschriften zu machen, ist nicht mein Verständnis von Freiheit und Liberalität.“ reagierte FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle sofort, der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe warnte gar vor einer „grünen Verbots-Republik“. Selbst der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn wetterte gegen eine „grüne Erziehungsdiktatur“, was pateiintern auf viel Widerspruch traf. Auch Bundesernährungsministerin Ilse Aigner (CSU) hält „generell wenig von Bevormundungen“ und findet, dass Fleisch zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehört. Wie sie die tägliche Bevormundung durch die Speisepläne der Kantinenbetreiber finden, dazu äußerte sich bisher niemand.


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