Landgrabbing auch in Europa

Dass Investoren und Großkonzerne fruchtbares Land großflächig aufkaufen, um meist in industrieller Monokultur Agrarrohstoffe für den Export anzubauen, ist nicht nur in Entwicklungsländern ein besorgniserregendes Phänomen. Die Studie „Land concentration, land grabbing and people’s struggles in Europe“ herausgegeben vom Transnational Institute und koordiniert u.a. von La Via Campesina zeigt auch für Europa eine alarmierende Situation auf: Mittlerweile besäßen drei Prozent aller Eigentümer mehr als die Hälfte der europäischen Anbaugebiete. Besonders in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Ungarn und der Ukraine mit ihren sehr fruchtbaren Böden kontrollieren wenige finanzkräftige Agrarholdings immer mehr Ackerfläche und damit auch den lukrativen Anspruch auf Agrarsubventionen. So erhielten 2009 beispielsweise in Ungarn 8,6 Prozent der Betriebe 72 Prozent der Agrarsubventionen.

Diese aufgekauften oder gepachteten Landstriche seien der vielfältigeren Bewirtschaftung durch Kleinbauern vor Ort zur Lebensmittelproduktion entzogen wodurch die lokale Versorgungssicherheit stark gefährdet sei. Der für die Ernährungssouveränität essentielle Zugang zu Land für Kleinbauern und insbesondere auch für junge Landwirte würde durch das um sich greifende Landgrabbing mit einhergehend drastisch steigenden Landpreisen verwehrt.

Die Studie beschreibt detailliert für elf europäische Länder, darunter Deutschland, die Entwicklung der Besitzstrukturen, die konkreten Fälle von Landgrabbing für verschiedene Zwecke und auch die wachsenden Widerstandsbewegungen.

Zum Thema Landgrabbing in Rumänien touren zurzeit auch zwei rumänische Experten und Aktivisten auf einer Speakers Tour durch Europa (siehe Link).


zurück zur Übersicht