Landwirtschaft ohne Pestizide?

Eine Landwirtschaft, die auf robuste Sorten, Fruchtfolgen und ein gesundes ökologisches Gleichgewicht setzt, kommt mit deutlich weniger Pestiziden aus und hat mehr Platz für Artenvielfalt. Nützlinge helfen Pflanzen vor einem schädigenden Befall zu schützen. Außerdem gibt es mechanische, thermische und biologische Alternativen für die Bekämpfung von Wildkräutern und Schädlingen. Diese benötigen oft neue Geräte oder kosten mehr in der Anwendung, ermöglichen aber im besten Fall auch in der konventionellen Landwirtschaft den kompletten Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide. Politik und Gesellschaft müssen Bäuer*innen in der Umstellung unterstützen, auch finanziell.

Aktion Pestizid Check-Up

Bei unserem großen Pestizid Check-Up 2022 haben 300 Menschen aus ganz Europa (und eine Ziege) Haarsträhnen eingesandt, welche anschließend in einem unabhängigen Labor auf Rückstände der 30 häufigsten Pestizide getestet wurden. Die Auswertung zeigt: Pestizidrückstände in unseren Haaren sind weitverbreitet! Fast ein Drittel (29%) der Proben enthielt mindestens eine der untersuchten Substanzen. Am stärksten betroffen waren Menschen, die in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten oder in deren Nähe wohnen. Doch auch bei Stadtbewohner*innen konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden. Wir fordern deutlich weniger Pestizide auf unseren Äckern und Tellern sowie Unterstützung für Landwirt*innen bei der Umstellung auf agrarökologische Methoden!

Besonders im Ackerbau setzt die industrielle Landwirtschaft auf Uniformität und Großflächigkeit und ist meist abhängig vom regelmäßigen, flächendeckenden Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger. So hat die Artenvielfalt zum Beispiel bei Insekten und Vögeln massiv abgenommen.

Totalherbizide wie Glyphosat werden oft als vermeintlich kostengünstigste Lösung eingesetzt. Die Anwendung von Alternativen sollte durch faire Preise und eine gezielte Förderung für die Umstellung der Landwirtschaft auf chemiefreie Landwirtschaft honoriert werden.

In den Medien

Downloads

Gefährliche Pestizide

Die Studie vom INKOTA-Netzwerk, MISEREOR und der Rosa-Luxemburg-Stiftung zeigt, wie die deutschen Chemie-Konzerne Bayer und BASF mit Pestiziden, die in Europa nicht legal verkauft werden dürfen, international ihr Geschäft machen. Es werden auch Fälle geschildert, wo die Agrargifte zu schweren Vergiftungen und anderen Erkrankungen bei Landarbeiter*innen geführt haben.

Gefährliche Pestizide von Bayer und BASF – ein globales Geschäft mit Doppelstandards [PDF]

Giftige Exporte

PAN Germany untersucht in diesem Report die Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide aus Deutschland in die Welt und fragt u.a.: Wie sieht es bezüglich Transparenz und Doppelstandards im Pestizid-Handel aus?

PAN Germany: Giftige Exporte [PDF]

Pestizide runter - Vielfalt rauf

Aktion Agrar stellt Alternativen zum Einsatz von Pestiziden vor. In konkreten Beispielen zeigen Bäuerinnen und Bauern welche Methoden eine pestizidärmere Landwirtschaft möglich machen.

Aktion Agrar: Pestizide runter - Vielfalt rauf [PDF]

Gegen das Gift der Gewissenlosigkeit hilft nur noch ein gesetzlicher Rahmen

Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss zahlreicher Organisationen. Sie tritt ein für eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch im Ausland. Daher fordern sie ein Lieferkettengesetz, welches auch den Verkauf von Pestiziden an die Einhaltung von Standards binden würde.

Initiative Lieferkettengesetz: Pestizide [PDF]