Lidl hebt die Milchpreise an

Milchbauern aus ganz Europa hatten in den letzten Wochen mit Protesten und Demonstrationen für Aufsehen gesorgt. Grund waren die immer weiter sinkenden Erzeugerpreise, die zum Teil sogar unter die Produktionskosten rutschten. Nun teilte der Konzernriese Lidl mit, dass er die Trinkmilchpreise zum 1. Oktober wieder anheben wolle. Um wieviel genau der Preis angehoben werden soll, wurde aus Wettbewerbsgründen nicht mitgeteilt. Ob dies der Beginn einer echten Preiswende ist, wird sich erst zeigen müssen.

 

Der Präsident des deutschen Bauernverbands (DBV) Joachim Rukwied begrüßt diesen Schritt: "Dieses Signal seitens Lidl ist ein weiterer Schritt, um angesichts der angespannten Lage auf den Agrarmärkten unsere Milcherzeuger zu unterstützen.“ Weitere Einzelhändler sollen dem Schritt folgen und zudem die Preise für weitere Milchprodukte anheben.

 

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert von Lidl indes eine echte Preiswende voranzutreiben. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind sicher bereit, wieder vernünftige Preise für Milch und für alle anderen Milchprodukte zu bezahlen. Aber die Handelsketten müssen dafür sorgen, dass mit den höheren Ladenpreisen letztlich nicht vor allem Billigexporte der Molkereiwirtschaft in die weite Welt bezahlt werden“, warnt der stellvertretende AbL-Bundesvorsitzende Ottmar Ilchmann.

 

Es liege auch in der Verantwortung der Handelsketten, dass diese den Molkereien eine Selbstverpflichtungserklärung abverlangten. Mit der würde den Milcherzeugern, die über einen gewissen Zeitraum weniger produzieren, ein Bonus gezahlt. So könne der preisdrückende Überschuss vom übervollen Milchmarkt genommen werden. Zugleich mahnt Ilchmann, dass die Preiserhöhung auch bei den Bauern ankommen müsse und nicht von einzelnen Molkereien dazu genutzt werden dürfe, Lagerbestände billig in andere Kontinente zu verschiffen.

 


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